Dienstag, 18. Mai 2010

Diese Chefinnen bringen Berlin voran

15. Mai 2010 17.32 Uhr, Tomas Kittan BZ

Die Riege der Hauptstadt-Powerfrauen wird immer länger: Sigrid Nikutta ist ab November BVG-Chefin.


Damenwahl in der Hauptstadt. Sigrid Evelyn Nikutta (41) löst im Herbst Andreas Sturmowski an der Spitze der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ab. Damit folgt sie einem Trend: In immer mehr Unternehmen der Privatwirtschaft, im Senat und den Bezirken rücken Frauen in Führungspositionen vor.
Die designierte BVG-Chefin Nikutta ist eine junge Powerfrau mit steiler Karriere. Verheiratet, drei kleine Kinder, frisch promoviert – ausgerechnet über ältere Männer, deren Karriereweg endet.
Der Aufstieg der Frauen im Senat hat längst begonnen. Vier von acht Senatorenposten sind in der Hand von Frauen. Doch ausgerechnet den Titel Frauensenator trägt ein Mann: Harald Wolf (Linke). Vier Bezirke von zwölf Bezirken werden von Frauen regiert.
Nicht nur in der Politik geht’s aufwärts für die Damen. Auch das Luxuskaufhaus KaDeWe, die Stadtreinigung BSR, das Kulturkaufhaus Dussmann, der RBB, das Kammergericht, die Deutsche Oper, das Sozialgericht und der Rechnungshof haben Frauen an der Spitze. Und die freuen sich über die neue Schwester in der Führungsetage der BVG. BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff (55) gratuliert dem Senat zu seiner Entscheidung: „Berlin schlägt die richtige Richtung ein. Mehr Frauen in Führungspositionen tun Unternehmen gut. Es gibt viele gut ausgebildete und engagierte Frauen, von denen noch zu wenige in den oberen Führungsetagen zu finden sind.“

Aus Sicht von KaDeWe-Chefin Ursula Vierkötter gibt es gute Gründe, Frauen mit mehr Macht auszustatten: „Neben fachlicher Kompetenz zieht dann oft fundiertes Wissen, Empathie und Glaubwürdigkeit in das Unternehmen ein.“

Dagmar Pohle (Linke), Bürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, geht noch weiter: „Alles müsste immer halb-halb besetzt sein. Uns Frauen soll aber nichts geschenkt werden. Nur fehlt vielen noch der Mut, sich durchzuboxen.“
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg-Junge Reyer (SPD) reagierte beim Thema Frauenpower eher diplomatisch: „Frauen können alles – Männer aber auch.“
Und wie organisiert die neue Power-Frau Nikutta ihren Alltag? Ihr Mann (46) übernimmt die Elternzeit, verzichtet vorerst auf seine Karriere als Computerfachmann und betreut die Kinder, zwei Töchter (7 Monate, 2 Jahre), ein Sohn (6). Seine Jobs: Windeln wechseln, Kochen, Waschen. Aber der Abend ist Nikutta heilig: „Da gibt es wegen der Familie keine Termine.“

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