Montag, 28. Juni 2010

Der Verein MINT-EC ist am 16. Juni 2010 dem Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen beigetreten

von Anna-Lena Berscheid für Aviva-Berlin www.aviva-berlin.de

VertreterInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft wollen mehr Frauen für Zukunftsberufe gewinnen - dazu wurde ein neuer Pakt für weiblichen Nachwuchs in Naturwissenschaft und Technik gestartet.



Fachkräfte mit Abschlüssen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - kurz MINT - haben vielfältige Arbeitsmöglichkeiten und hervorragende Berufsaussichten. Doch gerade junge Frauen nutzen das Potenzial in diesen Zukunftsberufen bislang nur unzureichend. Ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hat sich nun zum Ziel gesetzt, dies zu ändern und deutlich mehr junge Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen. Dies ist vor allem aufgrund des drohenden ExpertInnenmangels in den IT- und Ingenieursberufen notwendig geworden: In diesen Bereichen gibt es derzeit über 130.000 offene Stellen. Dieser Fachkräftemangel bedeutet für die deutsche Wirtschaft laut Dr. Willi Fuchs, dem Vorsitzenden des Vereins Deutsche Ingenieure, einen Wertschöpfungsverlust von 7 Milliarden Euro pro Jahr.

Drei Millionen Euro Unterstützung vom Bund

Auf Initiative von Bundesbildungsministerin Annette Schavan wurde am 17.06.2008 in Berlin der nationale Pakt für mehr Frauen in MINT-Berufen gestartet. Unter dem Motto "Komm, mach MINT!" will die Bundesregierung mit mehr als 40 PartnerInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik das Engagement aller Beteiligten stärken und bündeln. Der Pakt ist Teil der Qualifizierungsinitiativeder Bundesregierung und richtet sich an Frauen, die sich im Übergang zwischen Schule und Studium bzw. zwischen Studienabschluss und Berufswahl stehen.

"Wir brauchen mehr sichtbare Rollenvorbilder, bessere Informationen über den Berufsalltag und Angebote, die bei jungen Mädchen frühzeitig das Interesse an Naturwissenschaft, Mathematik und Technik wecken und erhalten. Hier müssen wir ansetzen. Wir müssen zudem vermitteln, dass auch die MINT-Berufe mittelbar oder unmittelbar mit Menschen zu tun haben, denn dies ist ein wichtiges Kriterium bei der Berufswahl von Mädchen", sagte Schavan bei der Auftaktveranstaltung des Paktes.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt den Pakt mit drei Millionen Euro im Jahr. Die PartnerInnen verpflichten sich, die Ziele durch eigene Maßnahmen zu unterstützen. Die Hochschulen etwa wollen ihre naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge attraktiver gestalten und die Studienorientierung für Frauen erleichtern. Unternehmen werden jungen Frauen verstärkt deutlich machen, dass in den MINT-Berufen attraktive Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

Offene Gestaltungsmöglichkeiten und gemeinsame Ziele

Der Pakt soll für die PartnerInnen offen gestaltet werden, bestehende Projekte und Initiativen können eingebracht, gebündelt und durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit sichtbar gemacht werden. Ein Transfer erfolgreicher Maßnahmen in andere Regionen und Institutionen soll ermöglicht und neue Aktivitäten der PartnerInnen angestoßen werden. Die geplanten Maßnahmen sollen jungen Frauen unter anderem Entscheidungshilfen für den Studieneinstieg geben, frühzeitige Kontakte mit Vorbildfrauen ermöglichen und mehr Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit für ein technisches Studium bewirken.

Die PaktpartnerInnen haben sich konkrete gemeinsame Ziele gesetzt: Der Anteil an Studienanfängerinnen in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern soll um durchschnittlich fünf Prozentpunkte steigen, bei Neueinstellungen im MINT-Bereich sollen Frauen mindestens entsprechend ihres Anteils an den AbsolventInnen berücksichtigt und ihr Anteil an Führungspositionen soll deutlich erhöht werden. "Junge Frauen in Deutschland sind so gut ausgebildet wie noch nie. Sie haben die besten Voraussetzungen gerade für technische und naturwissenschaftliche Berufe. Jetzt müssen wir sie dazu motivieren, diese hervorragenden Chancen in ihrer Studien- und Berufswahl auch zu nutzen. Dafür müssen wir Paktpartner all unsere Kräfte bündeln", so Schavan.

Der Anteil junger Frauen an den AbiturientInnen beträgt 56 Prozent, ihr Anteil an Ausbildungs- und Studiengängen im MINT-Bereich ist liegt jedoch nur bei insgesamt 16%. In Elektrotechnik beispielsweise nehmen nur 9 Prozent Frauen ein Studium auf, in Informatik 17 Prozent.

Rollenvorbilder, Mentoring und Talentschools

Bei Mädchen sehr beliebt sind Technikcamps, die vereinzelt von Hochschulen, Stiftungen und großen Firmen veranstaltet werden. Um hierfür größere Breitenwirkung zu erzielen, wird ein breit gefächertes Angebot entwickelt bzw. vorhandene Maßnahmen wie die Talentschools ausgebaut. In Zusammenarbeit mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen können diese Angebote unter anderem für Projektwochen in Schulen, für Wochenend- und Ferienangebote eingesetzt werden. Die Deutsche Telekom Stiftung und die Fraunhofer-Gesellschaft beteiligen sich auf diese Weise mit einem gemeinsamen Angebot aus Ingenieur-Akademien und Talent Schools an dem Pakt. Dr. Klaus Kinkel, Vorsitzender der Stiftung, sagte dazu: "Wenn wir das Potenzial weiblicher Nachwuchskräfte in MINT nicht ausschöpfen, lassen wir die halbe Mannschaft auf der Reservebank."

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat ein Projekt entwickelt, über das junge Mädchen gezielt durch Rollenvorbilder aus dem MINT-Bereich angesprochen werden. Viele Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen sind bereit, als Vorbilder jungen Frauen ihren Beruf nahe zu bringen. Die Vorbilder sollen dabei den persönlichen Kontakt mit der Zielgruppe herstellen.

Die Bundesagentur für Arbeit verstärkt ihre Berufsorientierungsmaßnahmen speziell für junge Frauen. Rudolf Knorr, Geschäftsführer der Agentur dazu: "Unsere Beratungsfachkräfte stellen jungen Mädchen Berufsinhalte und Entwicklungsperspektiven vor und zeigen Realisierungswege auf. Wir haben die Medienpalette zur Beruforientierung angepasst und sprechen auch direkt junge Frauen an, um sie für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu begeistern. Durch Modellprojekte mit Schulen und Hochschulen wollen wir beispielgebend sein für breite Initiativen."

Zudem bieten Paktmitglieder neue Formen des Mentoring und neue Formate der Begegnung zwischen erfahrenen Frauen aus dem MINT-Bereich und Schülerinnen an: Um bereits bei Mädchen in den Klassen 8 bis 10 den Blick für berufliche Perspektiven zu schärfen und um gegebenenfalls noch Handlungsmöglichkeiten bei der Wahl der Leistungskurse zu nutzen, soll interessierten Mädchen zum Beispiel nach der Teilnahme am Girls´ Day ein lockerer fortlaufender Kontakt mit den beteiligten Betrieben und Hochschulen angeboten werden.

Ein weiteres Projekt will über die Zusammenarbeit von DrehbuchautorInnen und MINT-Fachleuten für ein realistisches Bild der MINT Berufe in Filmen und Fernsehserien sorgen. Ein entsprechendes Projekt u.a. zur Sensibilisierung von Drehbuchautoren/innen wird bereits im Rahmen der Bekanntmachung Frauen an die Spitze" gefördert.

Die Website www.komm-mach-mint.de bietet mit einer dynamischen Projektlandkarte einen bundesweiten Überblick von derzeit mehr als 350 Projekten und Initiativen für Frauen in MINT an den Schnittstellen Schule - Studium und Studium - Beruf. Umfangreiche Suchfunktionen ermöglichen eine gezielte Auswahl hinsichtlich Zuordnung zu einer der beiden Schnittstellen, thematischer Ausrichtung des Projektes, Zielgruppen und Veranstaltungsort. Konkrete Informationen zu den jeweiligen Projekten sind jeweils in Form einer Visitenkarte hinterlegt, die neben der Beschreibung der Projektinhalte auch die Kontaktperson und Web-Adresse angibt. Ein aktuelles Newsangebot zu den Themen und Projekten des Nationalen Pakts, Termine und Veranstaltungshinweise der Paktpartnerinnen und Paktpartner, sowie Links zu den PartnerInnenwebsites vervollständigen das Angebot.

Als Excellence-Netzwerk mathematisch-naturwissenschaftlicher Schulen ist der Verein MINT-EC am 16. Juni 2010 dem Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen beigetreten. Unter dem Motto "Komm, mach MINT" will der Nationale Pakt gemeinsam mit über 70 anderen PartnerInnen der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien mehr junge Frauen für Zukunftsberufe im MINT-Bereich gewinnen.

Mit dem Beitritt zum Nationalen Pakt führt der Verein sein Engagement konsequent fort und setzt damit auf eine stärkere Wahrnehmung des Themas in der Öffentlichkeit.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall im Rahmen der Initiative THINK ING., die Siemens Stiftung und die Deutsche Telekom AG fördern den Verein MINT-EC maßgeblich. 2009 hat das Präsidium der Kultusministerkonferenz der Länder die Schirmherrschaft über das MINT-EC-Netzwerk für die kommenden fünf Jahre übernommen.

Drei frauenspezifische Seminare im Technologie Coaching Center

Mittwoch, 22. September 2010, Freitag, 01. Oktober 2010, Mittwoch, 06. Oktober 2010
Drei frauenspezifische Seminare im Technologie Coaching Center im September/Oktober 2010
Drei frauenspezifische Seminare bietet das Technologie Coaching Center im September/Oktober 2010 Frauen aus allen Branchen zur Qualifizierung an.
Stärken Sie Ihr Profil und bereiten Sie sich mit der TCC-Workshopreihe "Frauen auf Erfolgskurs" aktiv auf die Herausforderungen aktueller und zukünftiger Führungspositionen vor:
Am 22.09.2010:
Female Leadership – Frauen in Führungspositionen
Referentin Susanne Oldenburg erarbeitet mit Ihnen den optimalen Einsatz von Kommunikationsstärke und Durchsetzungsvermögen für (angehende) Führungsfrauen.
Am 01.10.2010
Authentisch erfolgreich: So schöpfen Sie Ihr persönliches Potential aus
Referentin Maren Hornung hilft Ihnen Ihr Profil zu schärfen und es kompetent im Geschäftsleben einzusetzen.
Am 06.10.2010
MitarbeiterInnengespräche souverän geführt
Referentin Regina Wilke unterstützt Sie konkret bei der erfolgreichen Vorbereitung und Durchführung von Einstellungs-, Beförderungs- und Trennungsgesprächen.
Detaillierte Informationen unter: www.tcc-berlin.de
Veranstaltungsort: Technologie Coaching Center
Nachodstr. 8
10779 Berlin

Berlin Summer School: "Wohin geht die Geschlechterpolitik der EU?

Freitag, 16. – Freitag, 23. Juli 2010
Harriet Taylor Mill-Institut der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Summer School: "Wohin geht die Geschlechterpolitik der EU? Bilanz und Perspektiven im Bereich Arbeitsmarkt und Beschäftigung"
Die zum zweiten Mal vom Harriet Taylor Mill-Institut organisierte Summer School will den Austausch über die weiteren Perspektiven der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union vorantreiben und dazu Forschungsergebnisse und Erfahrung aus der Praxis diskutieren. Als TeilnehmerInnen erwarten die VeranstalterInnen Interessierte aus der Wissenschaft, aus politischen Institutionen und NGOs sowie Studierende verschiedener Disziplinen.
Das Harriet Taylor Mill-Institut der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin ist ein interdisziplinäres Institut zur Förderung der Lehre und Forschung. In ihm arbeiten Wissenschaftlerinnen aus den Disziplinen VWL, BWL, Soziologie und Jura zusammen. Anmeldefrist: 01. Juli 2010
Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter:
www.summerschool.harriet-taylor-mill.de

Dienstag, 22. Juni 2010

Luisenwochenende - in Neustrelitz in der Basiskulturfabrik

Liebe Freunde,
ich möchte Euch zu einem tollen Programm nach Neustrelitz in die Basiskulturfarbrik einladen:

Freitag, 19 Uhr:

Es erwartet Euch eine Einführung von Christian Ziewer in das Werk und das Gesellschaftsbild insb. Frauenbild des Regisseurs Wolfgang Liebeneiner mit Filmausschnitten aus seinem Film "Bismarck" von 1940, "Liebe 47" von 1948 und zusätzlich "Kolberg" von Veith Harlan (1943/44). In "Kolberg" findet der faschistische Luisenkult seinen Höhepunkt und Endpunkt. Irene von Meyendorff verkörpert die Königin Luise. "Diese Beharrlichkeit einer Frau verdeutlicht die Kraft ihre Volkes und wirkte über die Erfolge ihres eigenen beschränkten Handelns hinaus, wie es jede große Kraft tut, die sich als dauerhaft bewährt." (Jan-Christopher Horak in seinem Aufsatz: "Liebe, Pflicht und die Erotik des Todes" von 1981)
(Für den Tag können noch workshops stattfinden zu Themen des Seminars, die am Freitag Abend verabredet werden können.) Sonnabend 19 Uhr
Ansicht des Films "König Luise - Liebe und Leid einer Königin" von Wolfgang Liebeneiner, BRD 1956 mit anschl. Gespräch mit Christian Ziewer.
Es wird interessant sein, wie sich Liebeneiner innerhalb von nicht einmal 15 Jahren durch die Filmgeschichte mogelt -vom willfährigen Regisseur im Nazi-Deutschland, über die unmittelbare Nachkriegszeit bis ins bundesdeutsche Wirtschaftswunderland der 50er Jahre. Bezogen wird die Betrachtung auf das Frauenbild, das seinen Filmen innewohnt und darauf, wie der Luisenkult vom Faschismus in einer umgedrehten Form, in einer zur Pazifistin geläuterten Luise, wiederum ideologischen Zielen dienen soll.
Jeweils um 18 Uhr gibt es ein Abendessen. Mit 2 x Abendessen kostet das Ganze 20 €.
Studenten zahlen die Hälfte, Schüler und Arbeitslose zahlen keinen Beitrag.
Wer nicht am Abendessen teilnehmen möchte, für den kostet es den normalen Eintritt: 3 bzw. 4 € pro Abend. Wenn Ihr dieses Angebot annehmen wollt, dann laßt es mich bitte kurz wissen, entweder als email oder telefonisch: 03981 - 20 31 45. Insbesondere für die TeilnehmerInnnen, die mit Abendessen möchten brauche ich eine Voranmeldung. Bitte schickt das email noch an Bekannte weiter, die vielleicht an diesem einmaligen Filmseminarangebot interessiert sein könnten. conradt@basiskulturfabrik.de

Herzliche Grüße von Horst Conradt Basiskulturfabrik Neustelitz

Seit 2008 ist der Frauenanteil in politischen Spitzenpositionen z. T. deutlich gesunken

ernUni-Forscher erstellen für Böll-Stiftung eine zweites Genderranking deutscher Großstädte. Je wichtiger diese Ämter in der Kommunalpolitik werden, desto stärker ist diese Unterrepräsentanz ausgeprägt.

Seit 2008 ist der Frauenanteil in politischen Spitzenpositionen z. T. deutlich gesunken. Stagniert der Frauenanteil unter allen Ratsmitgliedern in deutschen Großstädten bei 33%, so sinkt ihr Anteil auf dem Oberbürgermeisterposten um 5% auf nur noch 12,7%.
Frauen sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil in allen kommunalpolitischen Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Frankfurt/Main hat die meisten Frauen in kommunalpolitischer Verantwortung. Dies sind Ergebnisse des 2. deutschen Genderrankings, das ein politikwissenschaftliches Forschungsteam an der FernUniversität in Hagen (Prof. Dr. Lars Holtkamp, Dr. Elke Wiechmann und Jan Pfetzing) im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung erstellt hat und das am 18. Juni in Berlin präsentiert wurde.
Nach einem Superwahljahr 2009, in dem nahezu in allen deutschen Großstädten die Karten neu gemischt wurden, liegt die Frage auf der Hand, ob sich im Vergleich zum ersten Genderranking 2008 der Frauenanteil in der Kommunalpolitik verändert hat. Während in Ländern wie Norwegen dieser Vergleich schon eine lange Tradition hat, um einen Wettbewerb zwischen den Kommunen zur stärkeren Berücksichtigung von Fraueninteressen zu initiieren, gibt es in Deutschland hierzu noch keine Vorbilder. Im Gegenteil: In den offiziellen Genderberichten der Bundesregierung kommt die kommunale Ebene kaum vor und eine flächendeckende Erfassung von Frauen in kommunalpolitischen Führungspositionen steht immer noch aus.
Das Forschungsteam des Lehrgebiets Politikwissenschaft IV: Politik und Verwaltung der FernUniversität hat hierfür die Internetseiten der Großstädte erfasst, statistisch ausgewertet und fehlende Daten durch Vor-Ort-Recherchen ergänzt.
Unterrepräsentanz von Frauen ist großstädtischer Alltag
Je wichtiger Ämter in der Kommunalpolitik werden, desto stärker ist die Unterrepräsentanz von Frauen ausgeprägt. Aber damit nicht genug: die aktuellen Zahlen belegen, dass der Frauenanteil in politischen Spitzenpositionen seit 2008 z. T. deutlich gesunken ist. Stagniert der Frauenanteil unter allen Ratsmitgliedern in deutschen Großstädten bei 33%, so sinkt ihr Anteil auf dem Oberbürgermeisterposten um 5% auf nur noch 12,7%.Der Frauenanteil sank ebenfalls bei den Ausschussvorsitzenden (von 25,9% in 2008) auf 22,4% und bei den Fraktionsvorsitzenden von 20,6% auf 18,9%. Einzig auf der Dezernentenebene zeigt sich ein positiver Saldo – hier stieg der Frauenanteil von 18,5% auf 19,9% in 2010. Besonders stark gesunken sind die Frauenanteile bei der SPD bei nahezu allen Positionen. Die Quote scheint hier sehr deutlich an Bedeutung zu verlieren.Auch aus dem 2. deutschen Genderranking ist die Stadt Frankfurt am Main als Siegerin hervorgegangen. In Frankfurt sind 40 Prozent der Ratsmitglieder und der Dezernentinnen/Dezernenten weiblich. Hinzu kommt selbstverständlich in der Wertung die Oberbürgermeisterin Petra Roth und dass 50% der Ausschussvorsitze mit Frauen besetzt sind. Damit schneidet Frankfurt a. M. bei fast allen Positionen mit der höchsten Punktzahl ab.Tabellenletzte bleibt auch 2010, wie bereits im 1. Genderranking 2008, die Stadt Salzgitter. Im Kommunalparlament dieser Großstadt sind nur 17,0% Ratsmitglieder weiblich. Bei den Fraktionsvorsitzenden, Dezernenten, wesentlichen Ausschussvorsitzenden und auf dem Bürgermeisterstuhl ist nicht eine Frau ausfindig zu machen. Dr. Elke Wiechmann: „Hier bleibt der Männerbund ganz unter sich.“
Hinter Frankfurt liegen auf den Plätzen zwei bis vier Stuttgart, Münster und München. Die Stadt Stuttgart ist damit die Aufsteigerin des Jahres und hätte beinahe die Stadt Frankfurt vom Frauenthron gestoßen.

Generation CEO - Kronberger Erklärung

http://www.heinerthorborg.com/generation_ceo/Generation_CEO_Kronberger_Erklaerung_2010.pdf?wa=GLB10-25&uid=3915938

Studie Frauen als Chefinnen

http://www.odgersberndtson.de/fileadmin/uploads/germany/Documents/100322OBG_Frauenstudie_d.pdf?wa=GLB10-25&uid=3915938

Samstag, 19. Juni 2010

Stefanie Zschieschan-Steinfest ist Berlins Unternehmerin des Jahres

Senator Harald Wolf verlieh am Samstag die Auszeichnung „Berliner Unternehmerin des Jahres 2010/2011“ an die Gründerin und Geschäftsführerin
der Kleine Strolche Kinder-Intensivpflegedienst GmbH. Das Land Berlin würdigt damit bereits zum vierten Mal erfolgreiche Unternehmerinnenpersönlichkeiten aus Berlin. Den Anstoß zur Gründung der „Kleinen Strolche“ gab das eigene Schicksal der Unternehmerin: Tochter Emilia kam 13 Wochen zu früh auf die Welt und nach schwerem Krankheitsverlauf wurde schnell klar, dass sie intensive Pflege benötigte. Die Grenzen, an die Stefanie Zschieschan-Steinfest bei ihrer Suche nach einem geeigneten Pflegedienst stieß, weckten ihren Ehrgeiz: Die frühere Projektmanagerin, die unter anderem für die Sicherheitsausstattung am Airbus A 380 zuständig war, gründete 2005 einfach ihren eigenen Pflegedienst. Ihr Unternehmen „Kleine Strolche“ bietet neben häuslicher Intensiv-Kinderkrankenpflege eine Rundumbetreuung von der Pflegeberatung bis hin zu Hilfestellungen bei Behördengängen.
In seiner Laudatio würdigte Senator Harald Wolf Stefanie Zschieschan-Steinfest als eine starke Frau, die, ausgehend von einem persönlichen Schicksalsschlag, als Branchenfremde mutig den Schritt in die eigene Selbstständigkeit ging und somit sowohl ideale Bedingungen für die Pflege ihrer Tochter schuf, als auch eine Lücke im Berliner Pflegeangebot schloss. Mittlerweile ist die 34-Jährige nicht nur eine erfolgreiche Unternehmerin mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Die Finalistinnen Den zweiten Platz im Wettbewerb belegte Nare Yesilyurt-Karakurt, Gründerin und Geschäftsführerin der Deta-Med kulturspezifische Hauskrankenpflege. Mit ihrem Unternehmen setzt sie sich für die Integration von Migrantinnen und Migranten in das deutsche Gesundheitssystem ein: zum einen bietet sie eine auf die spezifischen Bedingungen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen kulturellen
Hintergründen ausgerichtete ambulante Hauskrankenpflege, zum anderen verschafft sie gezielt alleinerziehenden Müttern mit Migrationshintergrund über eine Ausbildung eine Integration in den Arbeitsmarkt. Drittplatzierte wurde Ulrike Saade, die sich mit Ihrer Velokonzept Saade GmbH zum Ziel gesetzt hat, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu etablieren und die urbane
Mobilität zu fördern. Das Unternehmen versteht sich als Dienstleistungsagentur und setzt auf drei Geschäftsbereiche und die daraus resultierenden Synergieeffekte: Zahlungsabwicklung zwischen Fahrradhändlern und –herstellern, Organisation von Fachkongressen und Fahrradmessen sowie Durchführung von Informationskampagnen.

Freitag, 18. Juni 2010

"Allein erziehend - doppelt gefordert" - das Schwerpunktthema der Senatsverwaltung für Frauen 2010

Mittwoch, 30. Juni 2010, 09:00 17:00 Uhr
Fachtagung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen "Allein erziehend - doppelt gefordert" der SenWTF

Unter dem Motto "Gleichstellung weiter denken" stehen im Jahr 2010 Alleinerziehende in Berlin im Fokus des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms (GPR): Trotz der Vorreiterrolle Berlins bei der Bereitstellung von unterstützenden Angeboten sind Alleinerziehende weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt, die durch strukturelle Hürden verstärkt wird. Ziel der Fachtagung ist es, diese Hürden aus interdisziplinärer Sicht zu diskutieren und praxisorientierte Lösungsansätze für die Berliner Ebene zu entwickeln. Zudem sollen die TeilnehmerInnen aus Senats und Bezirksverwaltungen und Jobcentern, ArbeitgeberInnen sowie AkteurInnen aus Politik, Verbänden und Netzwerken in einen gemeinsamen Austausch über die jeweiligen Unterstützungsmöglichkeiten, Verbesserungen in der Praxis und eine nachhaltige Vernetzung treten.
Der Vormittag der Tagung bietet eine Bestandsaufnahme zur Situation der Alleinerziehenden in Berlin und am Arbeitsmarkt. Ergänzend zeigen Best Practice Beispiele Ansätze kooperativer Modelle auf kommunaler Ebene. Der Nachmittag steht im Sinne des Austauschs: Die nach Art von Wissenscafés organisierten Gesprächsrunden bieten den TeilnehmerInnen Raum, zentrale Themen und Problemstellungen zu analysieren. Die interdisziplinäre Zusammensetzung soll neue Blickwinkel ermöglichen und die anschließende Entwicklung gemeinsamer Handlungsempfehlungen für die Berliner Ebene fördern.
Veranstaltungsort: Umweltforum Berlin
Pufendorfstraße 11
10249 Berlin
Informationen, Einladung und Programm erhalten Sie bei Dr. Gabriele Kämper, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen
Tel.: 030 9013 89 11, E-Mail: gabriele.kaemper@senwtf.berlin.de

Konferenz am Montag: mediale Bilder von Spitzenfrauen im Roten Rathaus

http://www.spitzenfrauenindenmedien.de/files/Einladung_Spitzenfrauen.pdf

Erinnerung: morgen ist der Berliner Unternehmerinnentag !

http://www.berliner-unternehmerinnentag.de/

Mittwoch, 2. Juni 2010

“Wenn wir Barrosos Mädchen sind, dann ist er genauso unser Junge” Intervies von Viviane Reding

Julien Frisch hat sich netterweise die Mühe gemacht und das erste Interview mit Viviane Reding übersetzt:
“Wenn wir Barrosos Mädchen sind, dann ist er genauso unser Junge”
Den Sprung in den Frühling…verpasst. Berlin, 4. Mai 2010: Die Mützen haben noch Ausgang und Röcke fallen noch immer über Leggins; am Alex sind es bloß 10 Grad im Schatten. Um die Atmosphäre aufzuwärmen habe ich euch eine Reihe exklusiver Interviews mit den lustigen Damen von der zweiten Barroso-Kommission zusammengemixt. Acht Frauen wurden für die 27 Posten ernannt, ein eher „symbolisches” Drittel des Entscheidungsorgans der EU. Denn wenn tatsächlich die Gleichheit von Mann und Frau hochtrabend als „gemeinsamer Wert der EU” ausgerufen wird, dann sind die Statistiken doch wenig schmeichelhaft: Geringere Beschäftigungsquote, unterrepräsentiert in Politik und Wirtschaft, Ungleichheit bei der Aufteilung der Heimarbeit, höhere Armut… Das Leben des schwachen Geschlechts auf dem Kontinent ist manchmal wenig rosig. Aber was denken die Damen Kommissarinnen? Ihre Sicht auf den Alltag des sehr männlichen europäischen Universums, ihre Kämpfe und ihre Überzeugungen in fünf Fragen.
Erster Teil mit Vivivane Reding, 59 Jahre, luxemburgische Politikerin, Mitglied der Christlich-Sozialen Partei und Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft. Viviane Reding ist auch Vizepräsidentin der Europäischen Kommission.
Glauben Sie, dass man die EU-Institutionen als „macho” bezeichnen könnte?
Wenn das bedeutet, dass die EU-Institutionen von Männern dominiert sind, dann kann ich nicht zustimmen. Im Allgemeinen haben wir eine gute Quote in der Kommission: 51% Frauen und 49% Männer. Über die Jahre sind wir davon weggegangen, einfach nur eine Politik zu verfolgen, die darauf aus war, die Zahl der Frauen in Verwaltungs- und Leitungsfunktionen zu erhöhen und versuchen nun ein breiteres Konzept voranzubringen, dass einen besseren Ausgleich von Arbeit und Privatleben für alle Mitarbeiter/innen ermöglicht. Wir haben Heimarbeit und flexible Arbeitszeiten eingeführt und unterstützen auch Teilzeit. Das Problem ist, dass es immer noch zu wenig Frauen in den oberen Führungspositionen gibt – nur 17%. Das ist nicht genug. Ich möchte Frauen unterstützen, sich einfach um höhere Positionen zu bewerben. Meist fehlt es nicht an Gelegenheiten sondern es scheitert daran, dass Frauen glauben, sie seien nicht qualifiziert genug für eine bestimmte Position. Wir brauchen einen Mentalitätswechsel: Frauen, die von sich überzeugt sind und Männer, die das Potenzial und die Kreativität schätzen, die Frauen in einbringen können. Wenn „macho” bedeutet, dass Barroso ein Mann ist und die Kommissarinnen ihm irgendwie direkt untergeordnet sind, dann muss ich erneut verneinen. Er ist der Präsident und bestimmt die allgemeinen Leitlinien. Trotzdem haben die einzelnen Kommissare große Freiheit ihre Politik zu bestimmen. Am Ende entscheidet die Kommission immer als Kollektivorgan. Ein Journalist hat die Kommissarinnen mal als „Barrosos Mädchen” bezeichnet. Ich habe geantwortet, dass wenn wir seine Mädchen sind, er auch unser Junge ist. Ich glaube nicht, dass die Europäische Kommission als „macho” bezeichnet werden kann oder sollte.
Hatten Sie Probleme in Ihrer Karriere, sich durchzusetzen?
Nein, niemals. Das hängt wahrscheinlich zum Teil damit zusammen, dass ich immer stolz darauf war, die zu sein die ich bin und dass ich stolz bin, eine Frau zu sein. Ich habe immer davon profitiert, eine Frau zu sein. Ich war die erste weibliche Journalistin, die in Luxemburg über Politik geschrieben hat. Ich wurde Politikerin und habe gleichzeitig meine drei Söhne aufgezogen. Als ich EU-Kommissarin für Telekommunikation wurde, war ich ziemlich von Männern umzingelt. Zunächst haben sie meine Ankündigung, Roaming-Gebühren zu regulieren nicht sehr ernst genommen. Die haben wahrscheinlich gedacht: „Lass die Frau reden.” Aber dann habe ich gehandelt, und das hat sie ziemlich überrascht. Mein Rat ist daher: Tut es einfach! Ihr werden überrascht sein, wie viel man erreichen kann und ihr werdet euch über die (meist männlichen) überraschten Gesichter um euch herum wundern.
Spielt die Tatsache, dass Sie eine Frau sind, eine Rolle bei ihrer täglichen Arbeit als Kommissarin? Wenn ja, wie?
Immer wenn ich mit Frauen spreche, die nicht ganz so selbstbewusst erscheinen, versuche ich diese Botschaft zu übermitteln. Ich wurde niemals unterdrückt und hatte niemals Problem, weil ich eine Frau bin. Aber natürlich ist mir bewusst, dass Fraunen in der Gesellschaft wegen ihres Geschlechts manchmal auf Probleme stoßen. In diesen Fällen kann ich sie nur ermuntern, dieses laut auszusprechen. Wenn man nicht weiß, dass du ein Problem hast, kann man dir auch nicht helfen.
Wenn Sie etwas an der EU ändern könnten, was wäre das?
Die EU erscheint oft als riesiges bürokratisches Projekt, das nichts mit dem normalen Bürger zu tun hat. Ich möchte die EU näher an die Bürger bringen. Ich habe vor kurzem einen Plan für die nächsten fünf Jahre vorgestellt, der das Leben der Bürger einfacher machen soll, wenn sie sich entscheiden, im Ausland zu leben, zu arbeiten und zu studieren oder ins Ausland zu reisen. Diese ehrgeizigen Vorschläge werden bürokratische Hürden entfernen, die das Leben der Bürger einschränken und der Wirtschaft zusätzliche Kosten und rechtliche Unsicherheit auferlegen.
Könnten Sie Europa in drei Worten definieren?
Freiheit, Chancen, Solidarität.

http://blogs.arte.tv/LEUROPE_EN_BLOGS/frontUser.do?method=getPost&postId=102320&blogName=LEUROPE_EN_BLOGS

Bericht von Anja Pietsch aus Damaskus

Die Berliner Fotografin Anja Pietsch arbeitet im Rahmen des Förderprogramms CrossCulture des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in der syrischen Hauptstadt für das englischsprachige Magazin Syria Today und für das Onlinemagazin Thara, welches sich für Frauenrechte einsetzt.

Liebe Freundinnen,
momentan arbeite ich gerade gemeinsam mit Beatrice Winkler an einer Reportage über Expats in Damaskus.
Eine nähere Erläuterung der Arbeit sowie einige Fotos findet ihr untenstehend.  Vielleicht habt ihr ja eine Idee welcher Redaktion man das anbieten könnte??? Ansonsten lade ich euch wie immer ein, meine syrischen Abenteuer auf meinem Blog http://somewhereinnowhere.wordpress.com/ zu verfolgen.
Kommentare sind willkommen!!! Wenn ich hier unten was für euch tun kann, lass es mich wissen!
Vielen Dank und
Beste Grüße aus Damaskus
Anja

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Leben zwischen hier und dort
Expats – kosmopolitische Nomaden oder entwurzelte Seelen?  

In vielen Ländern, so auch in Syrien, arbeiten eine Vielzahl von Expatriates für internationale Organisationen. Interkulturelle Sensibilität, Anpassungsfähigkeit und Stresstoleranz sind Voraussetzungen für den Auslandseinsatz und von allen Leuten, die freiwillig diesen Weg wählen, würde man eine Affinität zu einem kosmopolitischen Leben erwarten. Ein Blick auf ihren Lebenswandel scheint jedoch manchmal in die gegenteilige Richtung zu deuten.

Diese Reportage über das wurzellose Leben der Expats, ihre Einsamkeit, Fremdheit oder Vertrautheit und den Gegensatz zwischen selbstwirksamen Motiven und altruistischen Lebensinhalten soll für einmal zeigen, wie diese Leute, die sich beruflich gerne mit dem ‚Anderen’ beschäftigen, in ihrem Leben vor allem das Eigene brauchen, um sich nicht zu verlieren.

Ein Bericht aus Syrien mit Fotos von Anja Pietsch


Die Canon ProfiFoto Preisträgerin Anja Pietsch studierte Fotografie u.a. bei Prof. Arno Fischer, Sibylle Bergemann und Roger Melis. Sie lebt und arbeitet als freiberufliche Fotografin mit dem Schwerpunkt Portrait und Dokumentarfotografie in Berlin. Im Rahmen des ifa-Programms CrossCulture arbeitet Anja Pietsch das syrische Magazin Syria Today und das Frauenmagazin Thara in Damaskus.

Kontakt
Tel: 0049 (0)160 785 883 6
Tel.: 00963 (0) 962 39 84 64 (Syrien). Blog: http://somewhereinnowhere.wordpress.com/
                                                                                             
Beatrice Winkler studierte Übersetzen und Angewandte Kulturwissenschaften in Zürich und absolvierte ihr Masterstudium in Internationaler Humanitäre Hilfe in Bilbao und Brüssel. Die letzten Jahre war sie im für verschiedene lokale und internationale Organisationen im Einsatz, zuletzt für das IKRK. Beatrice Winkler arbeitet zurzeit in Damaskus als Freelance Übersetzerin und lernt Arabisch.

Kontakt
Tel: 0041 79 485 95 61
Tel: 00963 (0) 956 09 05 81 (Syrien)