Mittwoch, 20. Oktober 2010

„Mehr Stolz, ihr Frauen!“

Femmage an Hedwig Dohm Szenische Lesung mit Texten von Hedwig Dohm (1831-1919)
Mit Nikola Müller & Isabel Rohner (Edition Hedwig Dohm)
und Gerd Buurmann (Schauspieler)

Liebe Netzwerkerinnen!
Kennen Sie Hedwig Dohm? Und wenn ja: Was wissen Sie über sie?
Hedwig Dohm (1831-1919) war nicht nur wegweisende Pionierin der Frauenemanzipation
in Deutschland (als eine der ersten forderte sie bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen), sondern auch Schriftstellerin – und zwar eine der innovativsten, vielseitigsten und berühmtesten Autorinnen und Journalistinnen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Heute kennt man sie meist nur noch als Großmutter von Katia Mann – zu wenig, wie wir finden. Wir wollen Dohm wieder ins Gedächtnis rufen und sie endlich in den Kanon bringen. Wir, das sind Nikola Müller M.A. (Historikerin) und Dr. Isabel Rohner (Germanistin). Seit 2006 geben wir Hedwig Dohms Werke in einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe, der
Edition Hedwig Dohm (www.hedwigdohm.de), heraus. Denn obwohl Hedwig Dohm zu
Lebzeiten eine der erfolgreichsten AutorInnen ihrer Zeit war, fehlt bis heute eine Gesamtausgabe ihres Werks. In der Edition Hedwig Dohm sind bislang das Lesebuch Ausgewählte Texte zu Dohms 175. Geburtstag erschienen sowie die Romane Sibilla Dalmar, Schicksale einer Seele und Christa Ruland (alle im trafo Verlag Berlin, http://www.trafoberlin.de/). Der Briefband Briefe aus dem Krähwinkel ist soeben erschienen.
Edition Hedwig Dohm, hg. von Nikola Müller M.A. und Dr. Isabel Rohner,
Weitere Bände – politische Essays und Feuilletons, Novellen, Märchen und Theaterstücke
– werden folgen. Alle Bände enthalten eine Einleitung und einen Anhang mit
Kommentaren, zeitgenössischen Rezensionen usw.
Doch damit nicht genug: Wir setzen Hedwig Dohm auch vor Publikum in Szene, denn ihre Texte haben bis heute nichts von ihrer Frische und Aktualität verloren. Leben und Werk präsentieren wir in szenischen Lesungen, zusammen mit dem Moderator und Schauspieler Gerd Buurmann, der unterhaltsam und erhellend durch die Veranstaltung führt und in die Rollen prominenter Antifeministen (z.B. Friedrich Nietzsche oder Georg Groddeck) schlüpft. Über fünfzigmal konnten wir bisher Menschen mit unserer Präsentation zwischen Geschichte, Wissenschaft und Unterhaltung für Hedwig Dohm begeistern. „Spannend, unterhaltsam, informativ“ (mehr Pressestimmen unten). Referenzen: Stationen unserer Lesereise waren bisher: das Buddenbrookhaus in Lübeck, die Humboldt-Universität in Berlin, das Kulturzentrum Alter Schlachthof in Soest, die Universitäten Gießen, Mainz, Koblenz, Köln und Bremen, Terre des Femmes in Marburg,
das Institut für Menschenrechte in Berlin, Veranstaltungen der Frauenbeauftragten in Ulm,
Lohfelden, Leipzig, Schwalbach, Offenburg, Bad Homburg, Bruchsal und Berlin etc. Aktuelle
(und vergangene) Termine sowie weitere Referenzen finden Sie immer auf unserer
Homepage unter www.hedwigdohm.de/veranstaltungen. Die szenische Lesung „Aber – ich soll ein echtes Weib sein?!“ Eine Femmage an Hedwig Dohm (1831-1919) (wahlweise auch „Mehr Stolz, ihr Frauen!“) dauert mit Pause ungefähr zwei Stunden. Wir zeigen darin einen Querschnitt durch das politische,
polemische und belletristische Werk Dohms und erläutern zentrale Stationen in ihrem Leben. Wir können uns aber auch gerne nach Ihren Wünschen richten und einen thematischen Schwerpunkt setzen (bspw. auf die damaligen Frauenbewegungen, die Stimmrechtsbewegung, das Thema „Alter“, „Mutterschaft“ oder Dohm als Romanautorin etc.). Wir würden uns sehr freuen, Hedwig Dohms Witz und Geist auch bei Ihnen präsentieren zu dürfen. Mehr Infos – und Fotos – zu uns, unserer Edition und unserer Lesereise finden Sie
unter www.hedwigdohm.de. Einen Kurzfilm über Hedwig Dohm mit Alice Schwarzer und
uns finden Sie unter www.fernuni-hagen.de/ausstellung/hedwig_dohm
Kontaktieren Sie uns – wir machen Ihnen gerne ein Angebot!
Mit herzlichen Grüßen
Nikola Müller und Isabel Rohner
Kontakt: info@hedwigdohm.de, Tel. Rohner: 0160.560 04 55
Edition Hedwig Dohm, hg. von Nikola Müller M.A. und Dr. Isabel Rohner,
http://www.hedwigdohm.de/, info@hedwigdohm.de
virtuelles Archiv: http://www.hedwigdohm.blogspot.com/

Dienstag, 19. Oktober 2010

neue möglichkeiten, politische probleme zu lösen

Interview des "prager frühling" mit Leena Simon

"Auch die Piratenpartei legt großen Wert auf innerparteiliche Demokratie. Ihr verfolgt hierzu die Idee der „Liquid Democracy“.

Leena Simon: Liquid Democracy ist der Versuch, mit Hilfe von moderner Software und Vernetzungstechnik eine neue Ebene der Partizipation einzuführen. Dabei haben alle die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie ihre Stimme zu einem bestimmten Sachgebiet selbst nutzen oder an einen anderen Menschen delegieren, dem sie an dieser Stelle mehr Sachverstand zutrauen. Da ich meine Stimme jederzeit entziehen kann, wird von „liquid“, also flüssiger Demokratie gesprochen. Es ist ein Konzept, das noch erprobt werden muss, aber die Politik revolutionieren könnte. Auch der Bundestag interessiert sich schon für „Liquid Feedback“.

pf: Und klappt das Deiner Meinung nach bei den Piraten?

Simon: Das hängt leider nicht von Liquid Feedback ab, sondern davon, ob die Piraten es schaffen, dieses Tool in einem konstruktiven Prozess zu erproben und auszufeilen. Manche Schwierigkeiten tauchen erst im aktiven Umgang auf und die gilt es dann auszuräumen. Da zeigen sich gerade einige Schwierigkeiten. An ihrer sozialen Kompetenz müssen die Piraten noch etwas arbeiten :-).

pf: Kann es sein, dass auch bei der Liquid Democracy bestimmte Herrschaftsmomente nicht aufgehoben werden.

Simon: Natürlich. Liquid Democracy ist kein Allheilmittel. Es enthebt uns nicht unserer politischen Verantwortung. Es bietet neue Möglichkeiten, politische Probleme zu lösen. Wie wir sie lösen, liegt immer noch bei uns. Zu den derzeitigen Bedingungen haben nur in der Theorie alle den gleichen Zugang zu Liquid Feedback. In der Praxis sieht das noch anders aus. Da ist nicht nur das Geschlecht ausschlaggebend, sondern auch Alter, Bildungsstand und Sozialisation. Diese Bedingungen müssen erst verändert werden, damit Liquid Feedback wirklich demokratisch werden kann. Liquid Feedback kann nicht die Bedingungen herstellen, die zu seiner Umsetzung notwendig sind. Das ist jedoch kein Grund, es nicht jetzt schon zu testen und weiterzuentwickeln.

pf: Wären Geschlechterquotierungen mit Liquid Democracy vereinbar?

Simon: Die machtvollen Positionen werden nach wie vor durch geheime Wahlen besetzt. Die andere Frage ist allerdings, ob Quoten das beste Mittel sind, um gleiche Verhältnisse herzustellen. Viele Piraten sind der Meinung, dass bei LD das Gleichgewicht der Geschlechter allein dadurch hergestellt werde, weil in der gemeinsamen Arbeit online das Geschlecht unerheblich sei. Selbst wenn dem so wäre, wird die Piratenpartei nicht umhin kommen, ihr Geschlechterproblem auf der Ämterebene zu lösen. Quoten sind ja keine total an den Haaren herbei gezogene Lösung. Sie reagieren darauf, dass der klassische Aufbau einer Partei mit Posten, eher der männlichen Art zuspielen, da Frauen häufig nicht so scharf darauf sind, sich derart in den Mittelpunkt zu stellen. Man mag Quotierungen für falsch halten. Aber dann muss man diesem Phänomen auf andere Weise begegnen und da sind die Piraten gerade noch sehr phantasielos. Diese Herausforderung darf nicht ignoriert werden, sondern man muss sich ihr stellen.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Männer verlinken Männer

"Anne Roth ärgern solche Rankings. Zumindest ein ganz kleines bisschen. "Mein nicht totzukriegender feministischer Impuls bemerkte als erstes, dass die bekannten deutschen Blogger alles Männer sind", schreibt die Berliner Bloggerin. Tatsächlich macht Roth mit dem Blog Mondgras die erste Frau erst auf Platz 35 in den Blogcharts aus. Inzwischen liegt dieses Blog noch weiter hinten. "Ich gebe zu, das hat mich erschüttert", sagt sie.

Roth selber gehört zu den bekanntesten Bloggerinnen in Deutschland. Auf dem Berliner Bloggertreffen re:publica im Frühjahr dieses Jahres hat sie ein Diskussionsforum geleitet. Thema: Warum Frauen im Netz nicht so sichtbar sind. "Der Mikrokosmos der Blogs ist zu einem nicht geringen Teil ein Perpetuum Mobile", sagt sie. Er reproduziere sich selbst. "Bemerkt wird, was andere bemerken, also verlinken. Je mehr Links, desto bedeutsamer." Roths These: Männer schafften es mehr als Frauen, verlinkt zu werden. Mehr noch: Sie verlinken sich öfter untereinander.

Mädchenmannschaft bloggt über Sarrazi
n

Sind Männer bessere Netzwerker? Vielleicht. Denn an bloggenden Frauen mangelt es nicht. Beispiel: Das Blog Mädchenmannschaft(Externer Link - Öffnet in neuem Fenster) . Hier notiert ein Team aus zwölf Frauen "Dinge und Nachrichten, die fröhlich machen oder uns die Nackenhaare aufstellen." Wie zum Beispiel Thilo Sarrazin. Über ihn schreibt die 1985 in Hoyerswerda geborene Journalistin Nadine Lantzsch: "Es gibt 100 Gründe Sarrazin als das abzustempeln, was er ist: ein rassistisches Arschloch, das Volksverhetzung mit massenmedialer Unterstützung kultiviert." Das sitzt.


Lantzsch straft alle Klischees Lügen, nach denen Frauen immer nur über Klatsch, Kochrezepte und Mode bloggen. Denn es gibt zwar Frauen, die über Paris Hiltons neuen Nagellack schreiben. Das machen aber inzwischen längst auch Männer. So berichtet der Dresdner Martin Boose auf seiner Seite Promicabana von einer angeblichen Party der Teenie-Schauspielerinnen Miley Cyrus und Ashley Greene in einem Pariser Nachtclub.

Frauen schreiben für kleine Zielgruppen


"Es gibt ebenso weibliche Blogger, die über Netzpolitik bloggen wie auch männliche Blogger, die über Mode bloggen", sagt Markus Beckedahl von Netzpolitik. Jeder schreibe eben über Themen, die ihm Spaß machten. "Männer sind oft mehr an Selbstdarstellung interessiert, was auch immer gut in Blogs funktioniert", sagt er. "Frauen nutzen laut Blog-Forschern oft gerne Blogs zur interpersonellen Kommunikation. Damit sprechen sie dann eine kleinere Zielgruppe an und erscheinen nicht so groß in der Öffentlichkeit."


Dabei ist dem Blog Mädchenmannschaft der Sprung in die große Öffentlichkeit 2009 gelungen. Im vergangenen Jahr war es für den renommierten Grimme Online Award nominiert. Woran liegt es also, dass Spreeblick, Netzpolitik oder Bildblog immer noch die bekanntesten und erfolgreichsten Blogs sind? "Wahrscheinlich daran, dass alle drei Blogs konstant und mit viel Enthusiasmus seit vielen Jahren betrieben werden", sagt Beckedahl. Dadurch hätten sie sich eine Reputation und Netzwerke aufgebaut. "Um das zu schaffen, muss man aber kein Mann sein."

der ganze Artikel unter
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/23/0,3672,8108599,00.html

Gibt es die Gläserne Decke auch in der Politik ?

Das Kommunalpolitische Forum Berlin und "Feinarbeit - Linke Frauen in Berlin"
laden ein zur Präsentation und Diskussion

Gibt es die „Gläserne Decke“ auch in der Politik?
Datum: 25.10.2010, 19.00 – 21.30 Uhr
Ort: wir sind zu Gast im Erzählsalon von „Rohnstock-Biografien“
Schönhauser Allee Nummer 12 /Ecke Eingang Saarbrücker Straße
http://www.rohnstock-biografien.de/

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns, Sie zu einem spannenden Termin einzuladen,
der die Präsenz und das politische Engagement von Frauen in Berlin näher beleuchten wird.

Wie ist die Lage?
Frauen und Männer sind gleichermaßen an der Verbesserung der Welt interessiert. Sie sind gleichermaßen befähigt, sich in demokratische Prozesse einzubringen und sie erhalten in vielen Parteien inzwischen durch quotierte Listen auch die gleichen Chancen.

Dennoch stellen sich nach einer Sicht auf die reale Präsenz in den Gremien und Teilhabe im demokratischen Prozess viele Fragen, die über das Thema Kinderbetreuung, objektive Chancengleichheit hinaus weisen:

- Warum ist es dennoch so, dass sich viele Frauen nicht in vergleichbare Funktionsebenen wählen lassen?

- Worin liegt es, dass junge Frauen nach anfänglicher Begeisterung sich im politischen Alltag enttäuscht und resigniert abwenden?

- Haben Parteien überhaupt ein Interesse an Frauen mit Karriereabsicht – oder fühlen sich Männer eher bedroht?

- Gibt es auch in der Politik die „Gläserne Decke“ – durch die jene Mehrzahl der Frauen, die an den Wahlkampfständen präsent sind, dann doch nicht stoßen ?

- Wieso gibt es weniger Publikationen von Frauen – ist wirklich schon alles gesagt ?

- Junge und provokante Frauen werden gern genommen – aber was kommt danach, mit Kind, eigener Meinung und weniger Zeit für Kneipe und Konkurrenzgebaren ?

- Wie können Frauen sich selbst und andere unterstützen – im informellen Netzwerk oder beim öffentlichen Auftritt?

Über diese und andere Fragen zum Thema wollen wir mit erfahrenen Politikerinnen, jungen Frauen und natürlich anhand von aktuellen Daten und Darstellungen sprechen und gemeinsam Lösungen und Alltagstipps austauschen.

Wir präsentieren:

1. eine umfassende Analyse der Präsenz von Frauen in den Gremien in Bezirken und im Land in allen Berliner Parteien ( Frau Karoline Killat )
2. eine Präsentation der Auswertung von Umfrageergebnissen von Linken Frauen in Berlin ( Julia Witt )
3. Schlussfolgerungen für die politische Praxis in den Gremien von BVV bis Abgeordnetenhaus ( Julia Witt und Kerstin Liebich, StS IAS )

Moderation: Dagmar Pohle, Bürgermeisterin von Berlin Marzahn-Hellersdorf

Ein kleiner Imbiss und Getränke stehen für den anschließenden Austausch bereit.
Wir würden uns freuen, wenn wir Ihr Interesse wecken konnten und Sie unserer Einladung folgen.

Wir bitten Sie, Ihre Anmeldung bis spätestens 20.Oktober 2010 an uns zu übersenden.
Tel.: 030 91 42 69 76 E-Mail: kommunalpolitisches.forum@berlin.de

Feinarbeit-Linke Frauen in Berlin http://www.feinarbeit.blogspot.com/

Links zur Gläsernen Decke

"Die Gläserne Decke war eher aus Beton"
http://www.zeit.de/2009/31/Frauen-Beistueck

"Gläserne Decke hindert Frauen am Aufstieg"
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/karriere/article792751/Glaeserne-Decke-hindert-Frauen-am-Aufstieg.html

Guter Beitrag von Margit Osterloh und Sabina Littman-Wernli
http://www.iou.uzh.ch/orga/downloads/publikationen/C79glaesernedecke.pdf

Die Gläserne Decke durchbrechen
http://www.project-syndicate.org/commentary/mees2/German

Die Anatomy der Gläsernen Decke ( englisch ) Studie
http://www.lexisnexis.de/downloads/the_anatomy_of_the_glass_ceiling.pdf